Die Sammlung des vorarlberg museums ist um einen bedeutenden Neuzugang reicher
Der Vorarlberger Gemeindeverband vermachte dem Museum in einer Schenkung das Architekturmodell des Islamischen Friedhofs in Altach. Die nach Entwürfen von Bernardo Bader 2012 fertiggestellte Anlage ist nicht nur ein herausragendes Beispiel Vorarlberger Architektur. Der Friedhof war ein wichtiges Signal an die muslimische Bevölkerung, in Vorarlberg angekommen und angenommen zu sein. Der Friedhof von Architekt Bernardo Bader wurde nach den Regeln der islamischen Religion errichtet. Neben der Ausrichtung nach Mekka und dem Ritus der Reinigung ist die Erdbestattung verpflichtend.Glaubte man in den 1970er Jahren, dass türkische Gastarbeiter nach einiger Zeit des Geldverdienens wieder in ihre Heimat zurückkehren würden, zeigte sich gut 40 Jahre später ein völlig anderes Bild: 38.000 Muslime und Musliminnen lebten in Vorarlberg – nicht nur Türken, auch Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien und Tschetschenien sowie Menschen aus Nordafrika und Südostasien. Die Muslime bildete nach den Katholiken die zweitgrößte Religionsgruppe, aber es gab für sie nur in Wien einen Friedhof.
Foto Islamischer Friedhof /Adolf BereuterDer Vorarlberger Gemeindeverband startete zu Beginn des Jahrtausends einen partizipativen Prozess mit der Vorarlberger Landesregierung, den islamischen Gemeinschaften und weiteren Partnern. Das Ziel: Ein eigener Friedhof für Muslime, aber kommunal getragen, offen für islamische Verstorbene aus allen Gemeinden des Landes und aller konfessioneller Richtungen des Islam. Die Gemeinde Altach übernahm 2007 die Trägerschaft. Das vorarlberg museum erhält mit dem Modell ein Objekt, ohne das die Geschichte der Migration und Integration in Vorarlberg unvollständig erzählt wäre.
Die Anlage bietet Platz für rund 700 Gräber und verfügt über einen Aufbahrungsraum, Räume für die rituelle Waschung und das Gebet sowie einen überdachten Bereich für die Verabschiedung der Toten. Sie dient auch als Einrichtung zur Verabschiedung, falls Verstorbene in ihre Heimatländer überführt werden. Architekt Bader erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen für dieses Projekt. Für die Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann ist der islamische Friedhof ein Zeichen der Solidarität und des Miteinanders.
Foto vorarlberg museum, Islamischer Friedhof /Adolf BereuterZu sehen ist das "Architekturmodell islamischer Friedhof in der Ausstellung "vorarlberg. ein making-of"
später wird es für künftige Generationen sicher im Depot des Museums verwahrt. Die Vorarlberger Gemeinden können es weiterhin für Ausstellungszwecke ausleihen.
